Rainer Schlimbach, Friedrichfehn
Eine Familiengeschichte aus dem 19. Jahrhundert
Butjadingen – grüne Halbinsel – umschlungen von Nordsee, Jade und Weser. Eingebettet in dieser oft spröde wirkenden Marschenlandschaft fand im 19. Jahrhundert das Leben und Wirken der Kaufmannsfamilie Bruncken statt. Es ist eine Geschichte von Aufstieg, Blütezeit und Ende einer Kaufmannsfamilie, die über drei Generationen Glück und Glanz, aber auch viel Leid erlebte. Alles beginnt im Jahr 1803 als der aus der Friesischen Wehde stammende Gerd Bruncken in dem kleinen Marschendorf Ruhwarden einen alten Kaufmannsladen kaufte.
Dort legte er die Grundlagen für den Aufbau eines Handels- und Getreidegeschäftes. Der Sohn Heinrich Georg Bruncken gründete die „Firma Bruncken“. Gemeinsam mit den Söhnen Georg, Theodor und Heinrich führte er die „Firma Bruncken“ mit Handelsgeschäft, Privatbank, Getreide- und Holzhandlung in Ruhwarden, Fedderwardersiel und Burhave zur Blüte. Die Brunckens kauften und verkauften in Butjadingen Immobilien in einem Ausmaß, das man bis dahin nicht kannte und auch nicht wieder vorkam. Sie nannten sich stolz „Königliche Kaufleute“ und führten ein Privatleben, das der bürgerlichen Oberschicht im Herzogtum Oldenburg in keiner Weise nachstand. Der im ländlichen Raum ausgangs des 19. Jahrhunderts einsetzende Strukturwandel und familiengeleitete Interessen bewirkten ein schleichendes Ende der Kaufmannschaft Bruncken.